«Erfahrungen austauschen und sich gegenseitig inspirieren»

Mit dem Programm «Vor unserer Tür» wollen zehn Gemeinden der Agglomeration Biel-Lyss ihre Erholungsräume aufwerten und vernetzen. Der Orpunder Gemeindepräsident Oliver Matti ist überzeugt, dass die Beteiligten vom gemeinsamen Vorgehen und der Koordination durch seeland.biel/bienne profitieren.
Was ist das Ziel des Programms «Vor unserer Tür»?
Vor allem möchte seeland.biel/bienne die Gemeinden bei der Schaffung und Pflege von Erholungs- und Freiräumen unterstützen. Häufig geht es dabei um Grünflächen, öffentliche Plätze, Spazierwege oder Freizeiteinrichtungen, aber auch um ökologisch wertvolle Flächen oder die Anpassung an den Klimawandel.
Gibt es ein aktuelles Beispiel eines neu geschaffenen Freiraums in Orpund?
Anlässlich der Mitwirkung zur Ortsplanungsrevision wünschte sich die Bevölkerung einen Dorfplatz – einen zentralen Ort, wo man verweilen und sich begegnen kann. Den konnten wir mit einer entsprechenden Gestaltung schaffen. Ein anderes Beispiel ist das Aarebeizli mit Badewiese, das in Zusammenarbeit mit einem Gastrobetrieb auf einem zuvor ungenutzten Areal der Gemeinde entstand. Es gibt in vielen Gemeinden das Bedürfnis, geeignete Flächen für Freizeit, Sport und Spiel zu nutzen.
Wie steht es um die Vernetzung von ökologischen Lebensräumen? Ist sie auch ein verbreitetes Anliegen?
Sicher, zum Beispiel die Begrünung und Beschattung von Strassenräumen, was dann halt manchmal zulasten der Parkplätze geht. Auch die Diskussionen rund um die grossflächige Holzerei im Bieler Längholz zeigt, dass ökologische Aufwertungen ein Bedürfnis sind.
Wie profitieren die Gemeinden vom gemeinsamen Vorgehen mit «Vor unserer Tür»?
Durch den Austausch an Workshops können die Gemeinden von Erfahrungen der anderen lernen und zusammen Ideen entwickeln. So entstehen Synergien. seeland.biel/bienne sammelt die Informationen auf der Website www.vor-unserer-tuer.ch, damit man sie bei Bedarf abrufen kann, und schafft Gefässe für die Kommunikation untereinander.
Inwiefern kann bei der Freiraumgestaltung auch die Bevölkerung mitwirken?
Zum Beispiel im Rahmen einer Partizipation oder einer Ideenwerkstatt, wie wir sie auch in Orpund schon durchgeführt haben. Eine Gemeinde kann sich auch direkt an Vereine, Schulen oder Unternehmen wenden, um die Bedürfnisse abzuholen und gemeinsam Ideen zu entwickeln. «Vor unserer Tür» will die Gemeinden auch motivieren, dieses Potenzial zu nutzen.
Als nächstes sind nun sogenannte Themenspaziergänge geplant. Was ist das?
Da verspreche ich mir viel davon. Eine Gemeinde lädt die anderen zu sich ein und stellt ihnen eine Idee vor, zu der sie Anregungen erhalten möchte. Das soll auf einem Spaziergang geschehen, auf dem man sich eine Situation vor Ort anschaut und Erfahrungen austauscht. Das hat bei den Beteiligten sicher eine nachhaltigere Wirkung, als wenn man nur an einer Sitzung darüber diskutiert. Davon profitiert in erster Linie die einladende Gemeinde, aber der Austausch kann auch die anderen inspirieren, wenn sie vielleicht ähnliche Bedürfnisse haben.
