«Als Gebietskonferenz können wir uns besser Gehör verschaffen»

Der Verein seeland.biel/bienne hat seit Anfang Jahr eine fünfte Gebietskonferenz, jene für das untere Seeland. Damit werden sich die elf beteiligten Berner Gemeinden in Zukunft vermehrt direkt miteinander austauschen und gemeinsame Anliegen verfolgen, sagt die Archer Gemeindepräsidentin Barbara Eggimann. Ein erstes Treffen findet im Herbst statt.

 

Wie kam es zu dieser Reorganisation der Gemeinden innerhalb der Strukturen von seeland.biel/bienne im unteren Seeland?

Der Grund liegt darin, dass sich der Regionalplanungsverband im Raume Grenchen-Büren (Repla GB) auf Ende 2019 aufgelöst hat. Sieben bernische Gemeinden hatten der Repla GB angehört, waren aber zugleich auch Mitglieder von seeland.biel/bienne. Sie bilden nun innerhalb von seeland.biel/bienne eine eigene Gebietskonferenz – zusammen mit vier weiteren Gemeinden, die bisher benachbarten Gebietskonferenzen von seeland.biel/bienne angehörten.

 

Entsprach die Zusammenarbeit über die Kantonsgrenze hinweg keinem Bedürfnis mehr?

Die Repla GB hatte ihren Ursprung vor allem in der A5-Planung, von der in diesem Gebiet Gemeinden beidseits der Kantonsgrenze direkt betroffen waren. Nachdem die Autobahn längst in Betrieb ist, haben wir immer weniger Themen, die uns alle in gleichem Mass betreffen. Und es macht keinen Sinn, eine Organisation aufrecht zu erhalten, die keine Aufgaben hat.

 

Für Sie ist es kein Verlust, wenn diese Kontakte zwischen den bernischen und solothurnischen Gemeinden nicht mehr stattfinden?

Benachbarte Gemeinden werden sicher auch in Zukunft zusammenarbeiten, wenn sich eine gemeinsame Aufgabe stellt. Ein Beispiel für eine solche sinnvolle Zusammenarbeit ist der Aggloverein Grenchen, dem auch Bettlach und Lengnau angehören – drei Gemeinden, die als zusammenhängender Wirtschafts- und Lebensraum gemeinsame Interessen haben. Grundsätzlich ist die Zusammenarbeit über die Kantonsgrenzen aber dadurch erschwert, dass jeder Kanton eigene Vorgaben macht, was eine koordinierte Umsetzung von gemeinsamen Anliegen behindern kann.

 

Können Sie ein Beispiel nennen?

Ein gutes Beispiel ist die Hundeleinenpflicht, die entlang der Aare auf solothurnischem Gebiet sehr strikt ist. Wir Berner Gemeinden haben keine Chance, eine solche Regelung auch bei uns durchzubringen.

 

Was verändert sich nun für die elf Gemeinden, die innerhalb von seeland.biel/bienne eine eigene Gebietskonferenz bilden?

Ich denke, dass wir innerhalb der Organisation etwas mehr Gewicht erhalten. Früher gab es den Amtsbezirk Büren, der eine gemeinsame Plattform bot. Bis heute fanden auch informelle Treffen aller Gemeindepräsidien statt. Nun sind es nahezu wieder die gleichen Gemeinden, die in der Gebietskonferenz Unteres Seeland vereint sind. Aber in diesem Gremium können wir uns in Zukunft besser Gehör verschaffen.

 

Die Gemeinden der neuen Gebietskonferenz wollten sich Mitte März ein erstes Mal treffen, nun mussten Sie wegen Corona den Startschuss auf den Herbst verschieben. Wie werden Sie vorgehen?

Wir werden zuerst besprechen, wie wir uns organisieren wollen. Zudem möchten wir schauen, welche gemeinsamen Themen es gibt, die wir in der Gebietskonferenz weiterverfolgen sollten.

 

Was verbindet die Gemeinden im unteren Seeland denn eigentlich?

Wir sind sicher eine eher ländliche Region, abgesehen vielleicht von Lengnau. Ein Merkmal ist auch unsere Lage zwischen den Zentren Biel, Lyss, Bern und Solothurn, wo sich viele Arbeitsplätze befinden. Ich denke, dass die Leute hier sehr flexibel sind und sich je nach Bedürfnis in unterschiedliche Richtungen orientieren. Damit sind Verkehrsfragen sicher immer ein Thema. In Arch etwa ist das Angebot des öffentlichen Verkehrs nicht besonders attraktiv. Aber ob wir da gemeinsame Anliegen verfolgen können, müssen wir zuerst noch diskutieren.

 

» Die Konferenzen von seeland.biel/bienne im Überblick